Laos

Besuchte Orte

Im Februar zieht es uns an diese Orte:

Route

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4 wochen laos

Laos war überwältigend, auf viele verschiedene Weisen. Das Tolle zuerst: 

Die Natur. Der Mekong-Fluss ist wirklich beeindruckend, zwei volle Tage auf dem Slowboat unterwegs zu sein und an beiden Ufern unendlich viel Natur zu sehen: Wälder, Sandstrände, Felsen, Vieh, Fischer bei der Arbeit. Man merkt richtig, dass hier ein gewaltiges Stück Natur noch erhalten ist. Wir genießen den Dschungel im Norden mit dem dichten Wald und den Flüssen, die wunderschönen Karstgebirge bei Vang Vieng mit malerischen Aussichtspunkten und tollen Lagunen zum Plantschen. Laos macht es uns leicht, die Natur zu lieben und allein deshalb länger bleiben zu wollen.

Die Menschen. Die offene, herzliche Art der Laoten und ihrer Kinder überwältigt schon. Manchmal überwältigt einen auch schon allein, wie viele Kinder es gibt! Kleine Kinder grinsen über beide Ohren, winken einem zu. Wir hören in 4 Wochen, sei es im Dschungeldorf oder in der Hauptstadt, nur zweimal ein Kind im Beisein der Eltern weinen oder meckern. Die im Tourismus tätigen Locals sind wirklich sehr bemüht um uns. Sie sind an sich meistens zurückhaltend, aber bei Bedarf sind sie immer verfügbar für Fragen, buchen Touren für uns, helfen beim Versand eines Pakets und lachen viel. Auch das Grundvertrauen in uns Touristen erstaunt uns. Ein Tuk Tuk fährt uns wohin, wir sagen “bitte in 2h hier wieder abholen” und die kommen jedes Mal wieder und bestehen erst bei der Rückfahrt auf Bezahlung. Wir übernachten 3 Nächte im Dschungel, dann eine Nacht woanders im Dorf und sagen, dass wir danach wiederkommen. Bezahlen? Mach doch dann, wenn du wiederkommst. Da hinten steht ein Getränkeschrank, nimm dir was raus, bezahl am Ende beim Check-out. Was für ein Vertrauen, wie schön wäre ein Hauch davon manchmal bei Dienstleistungen in Deutschland.

Ursprünglichkeit. Laos ist gerade soweit touristisch erschlossen, dass wir gut zurechtkommen. Mit Ausnahme Luang Prabangs finden wir schon, dass der Tourismus sich noch im gesunden Maß bewegt. Massenabgefertigt fühlen wir uns selten. Wir können einen guten Einblick bekommen, wie die Menschen leben, da ein riesiger Anteil sehr rustikal in Holzhütten lebt, meistens ohne Strom und fließendes Wasser. Das führt dazu, dass das Leben sich vor der Haustür abspielt: kochen, essen, sich waschen, Karaoke singen, Kinder bespaßen, eine irre Anzahl von Hunden, Katzen und Hühnern halten, am Roller schrauben. Man kann gar nicht anders, als im Vorbeigehen alles davon mitzubekommen. Laos hat gar nicht so viele Einwohner und trotzdem haben wir das Gefühl, jeden Einzelnen von ihnen in 4 Wochen getroffen zu haben – eben weil sie extrem viel Zeit draußen verbringen und für uns sichtbar sind. Wir sehen auch, wie viele Fähigkeiten die Laoten haben und im Alltag anwenden. Es wird traditionelle Kleidung selbst genäht, Messer hergestellt und verkauft, im Fluss gefischt, im Wald gejagt, geschlachtet, Feuer gemacht, aus Bambus mal eben Geschirr zurecht geschnitzt und vieles mehr. Nur weil ein Local hier keine Erwerbstätigkeit hat, ist er noch lange nicht unfähig, sich irgendwie zu ernähren oder etwas herzustellen und zu verkaufen, sei es ein Produkt oder Lebensmittel. Ich fühle mich wie die bis zum Dummsinn industrialisierte weiße Touristin, die hier ohne Geld nicht ansatzweise klar käme. 

Lao-style. Gestresste, gehetze Einheimische sehen wir nicht. In Laos nimmt man sich die Zeit, die die Dinge brauchen. Wir merken richtig, dass wir ungeduldige Europäer sind, die sich nach 30min im Restaurant wundern, wo das Getränk bleibt. Die Locals lächeln freundlich und machen gaaaanz entspannt. Manchmal nervt es uns, dass alles so langsam geht, vor allem wenn man stundenlang auf das Essen warten muss (und dann meist was vergessen wird). An sich zeigt der laotische Lifestyle einem aber auch, dass es eben nicht immer schnell gehen muss. Fährt das Boot eben um 10:30 statt 9 Uhr ab, na und. 

Andere Aspekte in Laos:

Kinderarbeit & Armut. Wer im Restaurant von einer 6jährigen bedient wird, kann das wohl als Europäer kaum normal finden. Wir sehen super viele Kinder, die arbeiten. Ein dreijähriger öffnet Bierflaschen auf der Bootstour, eine vierjährige verkauft Bananen, eine elfjährige muss Pancakes auf dem Nachtmarkt abkassieren. Wir sehen viele glückliche, zufrieden wirkende Kinder, aber eben auch diese, die nicht nur bei Mama oder Papa bei der Arbeit “dabei” sind und im Wäschesalon friedlich hinten in der Ecke spielen. Wirklichen Wohlstand erreichen wenige Laoten. So interessant das ursprüngliche Leben auch für uns erscheint, viele überleben von Tag zu Tag von ihren Verkäufen auf den Märkten, gehen illegal im Dschungel jagen um die Familie zu ernähren oder verkaufen ihre Töchter an Chinesen, damit Geld reinkommt. 30% der Laoten sind unterernährt, es gibt keine richtige Schulpflicht, Zigaretten und Alkohol kann man kaufen sobald man laufen kann. Kinder fahren zu fünft Motorrad und rauchen dabei, Helme tragen nur Touristen, es gibt nicht mal einen staatlichen Rettungsdienst für Verkehrsunfälle. Die Regierung macht Schulden ohne Ende beim chinesischen Staat und lässt diesen gern den Einfluss ausweiten (Bahnstrecken bauen usw.). Die Liste an Problemen in Laos ist quasi endlos. Reist man aus Thailand ein, wird direkt klar wie unfassbar arm Laos im Vergleich ist. 

Laotastische Planung. Egal was wir in Laos gebucht hatten, es gab immer Überraschungen. Eine Kayaktour wird zu einer Klettertour durch den Fluss mit kaputten Kajaks und Erkältung wegen Kälte, eine Offroad Motorradtour wird zu einer Rollerfahrt, Abfahrtszeiten werden nicht eingehalten. Man bestellt was zu Essen und bekommt was anderes. Wir wollen zu einem Aussichtspunkt – wie beworben – wandern und finden uns auf einem üblen Klettersteig wieder, 30min steil bergauf. Wir buchen ein relativ teures Hotel – dreckig, alt, nicht wie beschrieben. Wir buchen ein billo Hotel und erwarten das Schlimmste – total vertretbar. Nächstes Mal buchen wir wieder billig und haben nicht mal Licht im Bad. In einem recht teuren Hotel wurde dreimal das Wasser abgestellt, ohne Ankündigung. Uns hat Laos Spaß gemacht, die Erlebnisse sind unvergesslich. Trotzdem mussten auch wir uns mit dieser Art der Planung und Durchführung erst anfreunden. Für Luxusurlauber ist das hier nichts, eben wegen der vielen Variablen. Es kommt hier eben immer anders als man erwartet!

Sprache & Währung. English, what is this – wir kommunizieren meist mit Hand und Fuß, Englisch in auch nur halbwegs Touri-verständlicher Weise spricht fast keiner. Dass das hier fast keiner kann, überrascht dann doch. Meist ist diese nonverbale Kommunikation lustig und die Locals nehmen sich (und uns!) nicht zu ernst, sie lachen bei Missverständnissen herzlich und weiter gehts. Alles kriegten wir irgendwie geklärt, aber vorstellen wie es bei einem richtigen Problem (gesundheitlich, behördlich) wäre will ich mir nicht. Ein weiteres Problem ist die Währung – 1€ sind verrückte 22.000 laotische Kip. Holt man 100€ platzt das Portemonnaie fast, die Umrechnungen sind anstrengend und die Scheine sehen uralt und oll aus, gibt wohl auch viel Falschgeld.

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